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Peter Hollo: Darf denn das ein Fachmagazin?

Wissen Sie was ich mich die letzten Wochen immer wieder frage? Darf ein Fachmagazin Meinung haben? Darf es Haltung zeigen, Ereignisse kommentieren, zuspitzen und aktiv für Diskussionen sorgen?

 

Es ist ein offenes Geheimnis, Fachmagazine, oder wenn wir ehrlich sind, (fast) alle die sich medial tummeln, sind abhängig von Werbekunden. Verärgert man diese nachhaltig, dann setzt man damit seinen eigenen wirtschaftlichen Erfolg auf´s Spiel. Was liegt also näher, als zwischen den Werbeblöcken vollkommen Belangloses zu platzieren oder sich gar mit Hofberichterstattung die Gunst der Budgetverantwortlichen zu sichern. Aber geht das auf lange Sicht nicht auf Kosten der Relevanz?

 

Und ich sage das nicht mit dem Ziel die Welt zu verbessern. Mir geht´s an dieser Stelle um harte Euros. Denn ohne Relevanz keine Aufmerksamkeit, keine Leserinnen und Leser und am Schluss auch kein Publikum für die erwähnten Werbekunden.

 

Bedeutet ein Fachmagazin zu sein, neben einigen journalistischen Eigenproduktionen hier und da, mehr als bloße bunte Bildchen und überwiegend von der Industrie übernommene Pressemitteilungen zu distribuieren? Auch hier, nichts gegen Pressemitteilungen, davon sind auch wir abhängig. Aber kann das alles sein? Ein bunter Informationsfriedhof, der keinem weh tut? …aber vielleicht langfristig auch nicht das Potenzial abschöpft, das eigentlich vorhanden ist? 

Wie gelingt der Spagat zwischen den Ansprüchen der Werbekunden und dem Anspruch der Leserinnen und Leser auf Relevanz? Oder ist stumpfe Information ohne das ganze Haltungs- und Meinungsgedöns relevant genug? Ganz ehrlich, ich weiß es nicht. Vielleicht gibt es auch diesen Spagat gar nicht und das alles findet in unserem Kopf statt.

 

Bedeutet Haltung zu zeigen, Meinung zu haben und pointiert Diskussionen anzustoßen, „bei denen es jeden mal trifft“, dass am Schluss alle verärgert sind? Oder setzt sich die Erkenntnis durch, dass der Regen auf jeden fällt, auf die Gerechten und die Ungerechten? Oder im besten Fall, kann so etwas der USP eines Fachmagazins sein, abseits vom Mainstream die Branche kritisch, aber nicht abwertend, und schon gar nicht investigativ zu begleiten? Um im Idealfall damit Relevanz zu schaffen und nachhaltig den Markt für Werbekunden zu vergrößern. Mit der einfachen Formel: mehr Relevanz = mehr Leser?

 

Was meinen Sie?

 

Ihr 

Peter Hollo

 

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Kommentare: 1
  • #1

    Ulrich Scharf (Montag, 08 Juli 2019 11:14)

    Haltung und Meinung sind richtig und wichtig. Allerdings besteht dabei die Gefahr, dass Meinung und reguläre Berichterstattung vermischt werden. Daher genaue Kennzeichnung, was was ist.