· 

Peter Hollo: German Keiretsu - Gemeinsam stark

Die für mich persönlich wichtigste Nachricht der letzten Tage, war der Umstand, dass Kosmos und fischertechnik gemeinsam ein Produkt herausgebracht haben. Von der Marktbedeutung vielleicht nicht das ganz große Rad, aber dennoch ein bemerkenswerter Vorgang in unserer recht konservativen Spielwarenbranche. Einer Branche, von der man annehmen könnte, dass sie geradezu die Speerspitze der Avantgarde sein sollte. Befasst sie sich doch mit Kindern und deren Zukunft - immer das Ohr am Trend und Zukunftsthemen fest im Blick. Denn jede Generation neuer kleiner Konsumenten hat ganz neue Wünsche und Bedürfnisse. Ständig geprägt vom Zeitgeist und technischem Fortschritt.

 

Sind wir mal ehrlich, Sie ist es überwiegend nicht. Neue Ideen und Ansätze haben es schwer in der Branche. Der schon einmal thematisierte Umgang mit Games, ein Trauerspiel, und einer der ganz großen Fehler, die die Branche gemacht hat. Anstatt neue Generationen mit offenen Armen zu empfangen hat man sie geschulmeistert und von der reinen Spielwarenlehre ausgeschlossen. 

 

Aber darum soll es heute nicht gehen. Kein Platz für negative Gedanken, sondern ein dickes Lob an Kosmos und fischertechnik, sich der Sache so kreativ und aufgeschlossen genähert zu haben. Das kann durchaus ein Signal für den Rest der Spielwarenbranche werden. Anstatt eifersüchtigen Klein-Kleins, ich erinnere da an den Social Media Krieg zweier großer amerikanischer Spielwarenhersteller, kreative Zusammenarbeit für einen größeren Gesamtnutzen. Manchmal macht Einigkeit eben doch stark und das schmieden strategischer Allianzen verbessert die Position aller Beteiligten Parteien. Denn sehr oft ist die Gesamtheit deutlich mehr als die Summe der jeweiligen Einzelteile.

 

Andere haben uns das schon längst vorgemacht. Kooperationen sind im Hochtechnologiebereich oder in der hoch kompetitiven Auto-Industrie schon lange Gang und Gebe. Fragen Sie mal gezielt nach von wem der Motor Ihres Mercedes stammt. Der kam nämlich bei einigen Modellen für lange Zeit von Renault. Und wenn Sie sich einen Bentley leisten können, auch der wird nicht von angelsächsischen Helferlein in den Hochmooren Britanniens von Hand gedrechselt, der stammt von VW.

 

Ein besonders gutes Beispiel die japanische Industrie. Nach dem Krieg schlossen sich da selbst große Konzerne zu schlagkräftigen Keiretsus zusammen. Der Erfolg dieser weitsichtigen Kooperationsstrategie bedarf heute keiner Erklärung mehr.

 

Deswegen, lassen Sie uns zukünftig mehr wagen. Kooperation ist vielleicht das neue Normal. Denn jede Konfrontation verschlingt Ressourcen und bindet Kräfte, die man an anderer Stelle vielleicht deutlich proaktiver und zielführender einsetzen könnte, als im lieb gewonnen Grabenkrieg.

Kommentar schreiben

Kommentare: 0

Ich bin eine Werbung. Klick mich an.