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Peter Hollo: Politikversagen ...Punkt!

Wenn jemand noch vor zwei Jahren geglaubt hatte er oder sie könnte mit einem hoffnungslos überalterten Einzelhandelskonzept, mit seit Jahrzehnten nicht mehr renovierten Läden und in vielen Fällen hoffnungslos überschätzter Beratungsleistung gegen E-Commerce bestehen, dann war und ist diesen an dieser Stelle nicht zu helfen. Mit solch einer Verweigerungshaltung haben sich große Teile des stationären Einzelhandels schon ihr eigenes Grab geschaufelt, als Corona noch vollkommen unbekannt war. Denn die heutige Stärke von Amazon und Co. ist nicht Gott gegeben. Sie spiegelt auch ein klein wenig die Mutlosigkeit und die Ignoranz in vielen Teilen des Handels wieder "als man noch etwas hätte machen können".

 

Jetzt, zu Corona-Zeiten, trifft es aber auch die mutigen, die agilen und die modern und zeitgemäß aufgestellten stationären Händler*innen. Und das finde ich nicht tolerabel und macht mich auch wütend. Während der weit überwiegende Teil des stationären Handels geschlossen ist, eine Maßnahme hinter der man stehen kann, wenn sie für alle gilt, verkaufen die großen Food-Filialisten und Drogeriemärkte munter die Sortimente weiter, die anderen Händlern untersagt sind. Unterhaltungselektronik, Mode und auch Spielwaren. Diese Filialisten und diese Drogeriemärkte nun zu bashen, das wäre zu billig. Denn sie tun das, was ihnen der Gesetzgeber erlaubt und sie sorgen damit dafür, dass sie diese Krise so gut wie möglich überstehen. Auch diese Unternehmen haben Kapitalgeber und Mitarbeitende, denen man gegenüber verpflichtet ist. Insofern wäre hier mit dem Finger darauf zu zeigen die falsche Adresse. Denn diese Unternehmen machen wirtschaftlich nichts falsch. Moralisch vielleicht, aber das wollen wir mal lieber stecken lassen. Zu diesem Thema sollte sich jede(r) an die eigene Nase fassen.

 

Möglich macht das ein eklatantes Politikversagen. Ein Verhalten welches die einen begünstigt und die anderen am langen Arm verhungern lässt. Und das ist der eigentliche Skandal. Kaltschnäuzig zuzusehen wie Existenzen und Lebensträume vieler ordentlich und gut arbeitender Unternehmer*innen vernichtet werden. Nun könnte man, wahrscheinlich zu Recht, sagen Schuld daran ist die Pandemie und nicht die Politik. Ja, stimmt wahrscheinlich. Das bedeutet aber nicht, dass man hart arbeitende Ladenbesitzer*innen auch noch verhöhnen muss, weil man dem Discounter nebenan erlaubt Produkte zu verkaufen, die man diesen untersagt. Dass das zu mehr als nur Unzufriedenheit führt, das sollte keinen wirklich überraschen. Dieses Politikversagen könnte noch Kreise ziehen, die weit über den Einzelhandel hinaus gehen.

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