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Peter Hollo: Welcome back, Spielwarenmesse!

Da ist den Verantwortlichen in Nürnberg ganz bestimmt ein großer Stein vom Herzen gefallen. Das Comeback der Spielwarenmesse in Nürnberg 2023 ist geglückt. Ein Ergebnis, das man nicht von allen Messen in jüngster Zeit erwarten durfte. Neben den Anstrengungen der Veranstalter ist dieser glückliche Restart vor allem dem Handel zu verdanken, dessen wichtigste Player der Messe nach so langer Zeit wieder eine Chance gaben. Und den Aussteller*innen, die an die Messe geglaubt und sich daran beteiligt haben. Ganz ohne zu wissen, wie der Ausgang sein würde. Manchmal sind Unternehmergeist und vielleicht sogar praktizierte Solidarität gar nicht so falsch. In jedem Fall werden sich diejenigen Aussteller*innen jetzt ärgern, die aus eigener Entscheidung nicht dabei waren. Und ganz besonders jene, die einfach nur rumtaktiert haben.

 

Damit sind wir auch schon bei einem Thema. Es war nicht zu übersehen, die Messe hatte zwischen 600 und 700 Aussteller*innen weniger. Ein erheblicher Anteil davon waren ganz bestimmt die sehr zurückhaltenden Chinesen, aber auch sehr viele mehr. So fehlte die Halle 8 komplett und auch die Halle 7 war nicht voll gefüllt. Vieles wurde geschickt kompensiert, indem man die Hallen ganz einfach mit breiteren Gängen ausstattete. Alles legitim und vollkommen in Ordnung. Und sind wir mal ehrlich, jeder von uns hätte es genauso gemacht. Was vielleicht überdenkenswert ist, war der Verzicht auf den Teppichboden in den Gängen. Als Grund wurde hier die Nachhaltigkeit angeführt. Ein Schelm, wer hier über Kosteneinsparung spricht. Zum einem sah das nicht nach Industrial-Chic aus, sondern eher nach "ich habe den Teppichboden vergessen" und zum anderen wurde der Boden mit nassen Schuhen ganz schön rutschig. Da gibt´s bestimmt eine praktikable und ebenso nachhaltige Alternative.

 

Für Unmut sorgte die Überschneidung mit der Messe in Frankfurt. Ich denke, dessen sind sich die Verantwortlichen bewusst und werden das bei der Terminfindung für 2024 sicher berücksichtigen, deren Bekanntgabe für Ende Februar geplant ist. Ob die Veränderung des Messetermins damit zusammenhängen wird, oder vielleicht mit einem Verzicht auf einen Sonntag, oder im ganz großen Kontext mit der Verschiebung der ToyFair in den USA? Wir werden sehen. Ich wünsche den Verantwortlichen da ein gutes Händchen.

 

All dem und allen Nörglern zum Trotz, denn wir sind nicht nur ein Volk von Bundestrainern, Virologen und Militärstrategen, wir sind auch Messeveranstalter der Extraklasse, sage ich ganz klar: die Spielwarenmesse hatte einen unglaublich positiven Spirit! Man war gut gelaunt und mancher schon fast euphorisch. Wie notwendig persönlicher Kontakt ist, wie notwendig Zwischentöne und und Ganggespräche sind, Zufallsbegegnungen und schnelle Wege, das hat die Spielwarenmesse 2023 gezeigt. Es war nicht die gleiche Messe, wie vor der Pandemie, aber sie hat sich so angefühlt. In manchem vielleicht sogar besser. Im Zwischenmenschlichen vielleicht. Denn wir Menschen sind eben keine digitalen, sondern soziale Wesen. Ich jedenfalls freue mich schon auf 2024! Gut gemacht, Spielwarenmesse!

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