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Peter Hollo: Schöner leben mit Licensing

Es ist kein Geheimnis, dass ich nicht nur Herausgeber dieses Online-Magazins bin, sondern auch Top-Funktionär im deutschen Licensing. Wer mich allerdings kennt, der weiß, ich hab´s nicht so mit politischen Statements und gehe mit Zahlen und Fakten (zumindest mit denen, die ich dafür halte) sehr offen um. Ich glaube der schlimmste Betrug in jedem Business ist der Selbstbetrug. Denn wenn man selbst die schrägsten Floskeln nur oft genug wiederholt, dann fängt man irgendwann an den ganzen Schmonzes selbst zu glauben.

 

Jetzt aber genug der negativen Worte. Ich sehe den ein oder anderen bei so viel negativem Framing schon verschreckt zusammenzucken. Denn, ich mag Licensing. Ich mag die Branche und alles, was damit zusammenhängt. Licensing hat die letzten 20 Jahre (oder bestimmt schon viel länger) dafür gesorgt, dass ganz viele Beteiligte wirklich sehr sehr gute Geschäfte gemacht haben. Von den Lizenzgebern, über die Lizenznehmer und die Agenturen, bis zum Handel. Lizenzprodukte haben stabile Umsätze und immer neue Kaufanreize beim Konsumenten geschaffen - und werden das auch weiterhin tun.

 

Die letzten 2 Jahre schleicht sich in die Branche allerdings so etwas wie eine verhaltene Stimmung ein. Das mag zum einen daran liegen, dass der Branchengigant gerade Schnupfen hat und dafür sorgt, dass viele kleinere, die eben nun mal von dieser Übermacht abhängen, sich in der Nähe einer Lungenentzündung wähnen. Da ist ganz viel German Angst involviert und ich wünsche mir manchmal für uns Deutsche wäre auch alles "awesome".

 

Möglicherweise ist es aber auch nur an der Zeit anzuerkennen, dass die Licensingbranche erwachsen geworden ist. Mit all den herausfordernden Nebeneffekten, die erwachsen werden nun mal mit sich bringt. Erfolge werden einem plötzlich nicht mehr so leicht gemacht, die Einschläge um einem herum kommen immer näher und für jeden Sieg müssen wir so viel mehr kämpfen als in der Vergangenheit. Die wilden Goldgräberzeiten sind vorbei. Es geht nicht mehr darum sich möglichst strahlend nach oben zu schiessen und dabei alles mitzunehmen, was geht. Sondern darum sich nachhaltig zu etablieren und auch zu halten. Und das ist unsäglich mühsam und gar nicht flashy. Ein Umstand der ganz vielen die letzten Jahre vielleicht bewusst geworden ist.

 

Aber ist das schlecht? Oder gar ein Grund für verhaltene Stimmung? Bei Licht besehen eher nicht. Sondern ein ganz natürlicher Prozess, der auch in dieser Branche die Spreu vom Weizen trennt, Blender aussortiert und ordentlichen hart arbeitenden Kaufleuten alle Chancen zum Strahlen ermöglicht. Und davon sehe ich in der Branche wirklich ganz viele. Hoch motivierte Männer und Frauen, die genau das verstanden haben ...und genau darin Ihre Chancen sehen. Auch wenn es schwer ist, oder gerade weil es schwer ist. Denn politisch diskutieren, dass können viele. Erfolgreich handeln auch bei Gegenwind, nur die wirlich guten. In diesem Sinne, geben Sie alles!

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