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Peter Hollo: Online-Retouren, der Sturm im Wasserglas ...und die Mehrwertsteuer

Retouren für die Tonne werden verboten, so die große Headline heute. Umweltministerin Schulze feiert sich selbst als jemand der dem (gewissenlosen) Treiben des E-Kommerzes endlich einen Riegel vorgeschoben hat. Auch wenn ich ein großer Freund von vielen kleinen Schritten bin, diese erreichen in der Tat im Laufe der Zeit wirklich großes, so kann es nichts schaden sich mal kurz mit den Zahlen zu beschäftigen.

 

Auch wenn es anders dargestellt wird, ist der Anteil der vernichteten Retouren bei Online-Händlern zwar in Stückzahlen ganz erheblich - alleine wegen der gigantischen Menge an bewegter Ware. Prozentual geht aber nur sehr wenig in die Vernichtung. Nach offiziellen Zahlen sind das etwa 4%. Der ganz überwiegende Teil geht als A- und B-Ware wieder zurück in den Kreislauf. Nämlich etwa 92%. Wen wundert das, müssen Unternehmen doch wirtschaftlich handeln. Was man vom Staat nicht immer behaupten kann. Es wäre schlicht unwirtschaftlich und vollkommen widersinnig, verkaufsfähige Ware in die Vernichtung zu geben.

 

Was ganz am Schluss übrig bleibt ist eine "4%-Wahrheit", als große Tat für die Umwelt gefeiert. Wobei keiner genau beziffert wie hoch der Anteil an verkaufsfähiger Ware innerhalb dieser in die Vernichtung gehender Ware ist. Ziehen wir mal die defekte nicht mehr verkaufsfähige Ware ab, dann werden´s bestimmt weniger als 4% sein. Bei genauer Betrachtung wird die große Umweltsünde immer kleiner und kleiner. So ist das eben generell, wenn man sich mit Themen befasst und nicht nur Schlagworte bedient.

 

Alle Ironie und aller Zynismus mal Beiseite gelassen, ja ich finde es wichtig sich gerade um diese weniger als 4% zu kümmern. Vernichtung guter Ware kann nicht die Lösung sein. So bin ich auch absolut dafür, dass Supermärkte alle nicht mehr verkaufsfähigen aber noch guten Lebensmittel spenden. Aber...

 

Aber..., wenn da die Mehrwertsteuer nicht wäre. Was die wenigsten wissen (und die Politik derzeit tunlichst verschweigt) ist, dass auf Spenden Mehrwersteuer anfällt. Der Fiskus bewertet eine Sachspende als Umsatz. Steuerrechtlich steigert eine Spende den Ertrag des Unternehmens und dafür werden 19% Mehrwertsteuer fällig. Selbst umweltbewusste, sozial und nachhaltig denkende Unternehmen werden für Ihr Engagement bestraft, weil der Staat hier fleißig mitkassiert. Wie denken Sie wird der knallhart kalkulierende Unternehmer agieren? Eben!

 

Bei alle Feierlaune von Frau Schulze, mit dieser Praxis muss endlich Schluss sein. Es kann nicht sein, dass der Staat solche Hürden aufbaut und damit verhindert, dass sich Unternehmen sozial engagieren und verhalten. Diese Mitverdienerei des Staates bei solchen Sachspenden muss aufhören. So, nun sind Sie gefordert, liebe Politik.

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