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Peter Hollo: Frohe Weihnachten ...oder die Welt braucht mehr Träumer und Tänzer

Ich wünsche Ihnen allen "Frohe Weihnachten" und einige glückliche sorglose Tage mit all Ihren Lieben in einer ansonsten Sorgen machenden Zeit. Mit Blick auf 2021 lässt es sich jetzt schon sagen, dass vieles nicht einfacher werden wird ...bevor dann, und diese Zuversicht dürfen wir haben, alles wieder besser wird. Es ist zu befürchten, dass wir Anfang 2021 noch nicht das Licht am Ende des Tunnels sehen werden. Aber es ist da, das steht fest.

 

Und wir werden der Tatsache ins Auge schauen müssen, dass es 2021 nicht jede(r) und nicht jedes Unternehmen im Business schaffen wird. Das wird uns selbst und auch unsere gesamte Social Posing Gesellschaft, in der nur Schönheit, Erfolg, Geld und Durchsetzungsvermögen zählen, noch sehr empfindlich treffen. Denn das Versprechen ewiger Jugend, von Siegerkultur oder von glanzvollen Karrieren, wenn wir uns nur genügend selbst optimieren, das wird von Corona als das entlarvt, was es schlussendlich ist, ein Trugbild einer auf Konsum beruhenden Säkularreligion in der Armut, Krankheit, Fehler, Versagen oder das Scheitern nicht vorkommen. Es ist vielmehr so, dass heute sogar das Scheitern eine Chance sein muss, soweit geht die Abscheu vor diesem Wort. Und jede(r), der diese Chance nicht ergreift, mit dem kann doch etwas nicht stimmen. Nicht genug angestrengt eben, nicht genug selbst optimiert! Und schon liegt der Schwarze Peter bei uns. Auch für Dinge, auf die wir wirklich keinen Einfluss haben. Und statt als strahlende Sieger, fühlen wir uns alle als Verlierer. Obwohl nur ein kleiner Wechsel des eigenen Standpunkts alles verändern könnte. Vielleicht ist Scheitern nämlich die einzige menschliche Gewissheit. Denn ganz am Ende werden wir alle Scheitern im Kampf um Macht und Geld und wir werden feststellen, gehört hat uns davon nichts. Im besten Falle hatten wir es geliehen. Was unseren Blick auf uns selbst und auf andere milder, achtsamer und verständnisvoller stimmen sollte.

 

Corona wird einige von uns genau an diesen schmerzhaften Punkt führen, an das persönliche oder berufliche Scheitern. Nehmen Sie es als Geschenk an. Versagen und Scheitern machen uns zu dem was wir sind, zu Menschen. Im alten Rom war es üblich, dass während eines Triumphzuges auf dem Wagen des Triumphators immer auch ein Sklave stand, der diesem beständig ins Ohr flüsterte "Bedenke, dass auch Du nur ein Mensch bist!". Lassen Sie uns bedenken, dass auch wir nur Menschen sind. Nicht alles, was mit uns geschieht ist unser Verdienst, aber auch nicht unsere Schuld. Und das ist ein sehr schöner Gedanke.

 

Versagen und Scheitern zeigen uns auch, dass wir uns an einer Weggabelung befinden. Weitermachen oder abbiegen? Warum eigentlich nicht abbiegen? Geschäftsleute, Rechtsanwält*innen, Kriegerinnen und Krieger hat die Welt wahrlich genug. Vielleicht sind Sie aber eigentlich ein Tänzer, eine Poetin, eine Träumerin, ein Schriftsteller, jemand der sich gerne um andere kümmert oder Sie bauen am liebsten mit Ihren Kindern am Bach einen Staudamm ....davon gibt es definitiv nicht genug.

 

Frohe Weihnachten!

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Kommentare: 1
  • #1

    Anke Loose (Freitag, 11 Dezember 2020 10:51)

    Lieber Peter, liebe alle, ich bin abgebogen, immer wieder. Und das letzte Mal vor drei Jahren. Ich kann nur jeden ermutigen öfter mal abzubiegen, denn was sich hinter so einer Wegbiegung verbirgt, kann man nur wissen, wenn man dahinter schaut..... auch wenn man mal durch ein Meer aus Steinen waten muss, massiert es die Beine ungemein und setzt ganz neue Energie frei. Ist so!