Christian Krömer gilt nicht wenigen als der Hoffnungsträger des deutschen Spielwarenfachhandels. Smart und zielstrebig stellt er unter Beweis, dass Jammern nicht die Sprache des Kaufmanns sein muss. Dort wo andere verzagen, da packen er und sein Bruder Daniel Krömer zu. Wo andere aufgeben, da geht er mit voller Kraft in die Expansion. Nicht zuletzt die Übernahme von 19 Mytoys-Filialen in seine Toysino GmbH vor einem knappen Jahr, hat ihn in die Schlagzeilen gebracht. Grund genug einmal nachzufragen, wie sich das so anfühlt, jetzt wo aus dem Zauber des Anfangs ein Tagesgeschäft geworden ist.
Peter Hollo: Herr Krömer, müde, glücklich, ernüchtert, motiviert? Wie fühlen Sie sich heute, nach bald einem Jahr?
Christian Krömer: Puh, das geht ja gleich gut los ;-) Da muss man sich erst mal Gedanken machen, da das letzte Jahr natürlich sehr wild für uns war. Glücklich und motiviert würde ich sagen! Unser tägliches Arbeitsleben hat sich schon deutlich verändert und intensiviert, aber es ist nach wie vor eine mega spannende Aufgabe und man erlebt so viele schöne Momente, dass man sich wirklich auf jede Woche aufs Neue wahnsinnig freut.
PH: Mit der Übernahme der 19 Mytoys-Filialen und dem Onboarding von etwa 160 Mitarbeitenden in 2023, haben Sie Ihr Filialnetz mit einem Schlag verdoppelt und Ihr Unternehmen in eine „ganz andere Liga“ katapultiert. Wie kommt man auf die Idee solch eine Herkulesaufgabe anzugehen?
CK: Wie so oft im Leben, kommt man gar nicht auf solche Ideen, sondern sie ergeben sich. Vielleicht sucht man unterbewusst immer wieder nach neuen Herausforderungen, aber das hatten wir so nicht geplant und wir mussten durchaus erst auf die Idee gebracht werden. Aber wir waren offen dafür und es hat uns vom ersten Moment an wahnsinnig gereizt.
PH: Wo lagen und wo liegen vielleicht heute noch die größten Herausforderungen?
CK: Die größte Herausforderung ist, einen Kulturwandel durchzuführen. Das Konzept von myToys ist doch ein anderes gewesen, als wir es in unserem Kopf haben. Der Weg von Discount zu Fachhandel kann nicht von einem Tag auf den anderen umgesetzt werden, ist aber für uns unabdingbar. Und am Anfang war es natürlich erst mal wichtig, die ersten, großen Themen umzusetzen und die Firma und die MitarbeiterInnen so richtig kennenzulernen. Und seine eigene, neue Rolle muss man natürlich auch erst finden, auch das ist sicher herausfordernd, aber mega spannend.
PH: Übernahmen/Integrationen sind immer voller Überraschungen. Das können auch positive sein. Was hat Sie besonders positiv überrascht?
CK: Das hört sich vielleicht doof an, aber es gab gar nicht so viele Überraschungen. Wir hatten einen klaren Plan und der ist wirklich sehr gut aufgegangen. Unsere IT stand von der ersten Sekunde an, wir hatten nie einen Ausfall. Die MitarbeiterInnen sind genauso toll und motiviert, wie wir sie im Vorfeld kennengelernt haben. Die Prozesse laufen sehr gut und wir entwickeln uns von Tag zu Tag mehr in die richtige Richtung.
PH: Was sind Ihre ganz persönlichen Learnings, die Sie aus diesem Prozess mitgenommen haben?
CK: Dass man nicht immer mit dem Kopf durch die Wand gehen kann. Meine Ungeduld spielt mir hier oft einen Streich, weil ich die Dinge oft gerne schneller umsetzen würde, als es dann in einem solch großen Unternehmen, wie wir es mittlerweile sind, dann möglich ist.
PH: Und damit kommen wir zur Kernfrage: Würden Sie das heute wieder tun?
CK: Zu 100% ja! Es war für uns ein absoluter Glücksfall und macht einfach einen wahnsinnigen Spaß.
PH: Wer großes tut, von dem wird auch großes erwartet. Auf was dürfen wir uns bei Ihnen als nächstes freuen?
CK: Wir werden Stück für Stück mit Toysino Erlebnisse und tolle Momente auf die Flächen bringen. Wir werden weiter wachsen, aber mit Sinn und Verstand, nicht auf Teufel komm raus. Mit der Neueröffnung in Augsburg im nächsten Jahr haben wir ja bereits schon wieder ein neues Projekt vor uns liegen.
PH: Familienunternehmen stehen sich nicht selten mit Zwist und Zank selbst im Weg. Bei Ihnen scheint das anders zu sein. Was ist das Geheimnis Ihres Erfolgs als Familienunternehmen?
CK: Wir ergänzen uns sehr gut und je mehr Herausforderungen wir gemeinsam angehen, desto enger und besser arbeiten wir zusammen. Ich kann mich an keine einzige größere Diskussion untereinander im letzten Jahr erinnern und das ist echt eine riesige Qualität bei uns. Wir können auch mal kritisch miteinander umgehen, ohne dass der andere gleich eingeschnappt ist.
PH: Würden Sie vielleicht sagen, dass das genau Ihre Stärke ist, ein mittelständisches Familienunternehmen zu sein?
CK: Das weiß ich nicht. Ich glaube aber, dass die Werte, für die wir stehen, sehr gut in diese familiäre und emotionale Branche passt. Wir wollen Kinderherzen höher schlagen lassen, das ist immer unser Antrieb.
PH: Danke für diese persönlichen Einblicke. Sie kommen hier allerdings auch nicht weg, ohne diese eine Frage: Mit was hat der kleine Christian in seiner Kindheit am liebsten gespielt?
CK: Ganz klar mit einem Fußball.
Lieber Herr Krömer, vielen herzlichen Dank für das Gespräch und weiterhin viel Erfolg!
Kommentar schreiben